Planungen für den SPNV in den Fahrplanjahren 2023 - 2027
Erste Schritte auf dem Weg zu den NRW-Zielnetzen
Nordrhein-Westfalen hat mit den SPNV-Zielnetzkonzeptionen für die Jahre 2032 und 2040 die Weichen für einen zukunftsfähigen und erfolgreichen SPNV gestellt. Um erste Schritte dorthin in einem deutlich kürzeren Zeithorizont zusammenzufassen, wurde eine Vorschau der Fahrplanjahre bis einschließlich 2027 durchgeführt.
Mobilität und Verkehr sind Themen, welche die Bevölkerung, die Medien und die Politik gleichermaßen bewegen. Auf dem Weg zu einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Verkehrswende müssen bereits heute die entscheidenden Projekte angegangen werden. Die sogenannte 5-Jahres-Vorschau beinhaltet dabei die besonders relevanten Veränderungen, die sich kurzfristig positiv auf die Entwicklung des SPNV auswirken und bedeutende Verbesserungen für Fahrgäste bringen. Um festzustellen, welche Projekte die nächsten fünf Jahre realistisch umgesetzt werden, hat das KC ITF NRW gemeinsam mit den drei SPNV-Aufgabenträgern in NRW, der DB Netz AG und DB Station&Service AG Maßnahmen chronologisch in die entsprechenden Fahrplanjahre eingeordnet und in Themengebiete zusammengeführt. Kleinere Maßnahmen der Angebotsplanung wie beispielsweise zusätzliche einzelne Nachtfahrten werden nicht berücksichtigt. Gleiches gilt für reine Instandsetzungsmaßnahmen der Infrastruktur.
Angebotsausweitungen
NRW setzt seinen Weg kontinuierlich fort: Neue Verbindungen einführen und Takte verdichten
- Das Leistungsvolumen lag 2022 im SPNV in NRW bei ca. 116,2 Mio. Zkm, 2017 noch bei 107,4 Mio. Zkm.
- Nordrhein-Westfalen wird diesen Weg weitergehen und baut das Angebot schrittweise auch in den nächsten fünf Jahren weiter aus. Mit dem Fahrplan 2027 sollen gegenüber 2022 insgesamt etwa 5,8 Mio. Zkm mehr angeboten werden.
- Hierzu zählen neue Linien, Taktverdichtungen und verlängerte Bedienzeiten auf bestehenden Linien sowie Reaktivierungen stillgelegter Strecken und Änderungen am Linienlaufweg für bessere Umsteigemöglichkeiten oder neue Direktverbindungen.
Reaktivierungen
Der Weg zur Station wird für Fahrgäste kürzer
- Mit den Maßnahmen zur Reaktivierung von Strecken wird die Anbindung an den SPNV wieder ein Stück besser. Laut aktuellem Planungsstand sollen bis 2027 fünf Streckenabschnitte mit einer Länge von insgesamt ca. 65 km reaktiviert werden:
- Stolberg-Breinig – Stolberg-Altstadt
- Verl – Gütersloh – Harsewinkel
- Münster – Sendenhorst
- Kamp-Lintfort – Moers
- Alsdorf – Aldenhoven-Siersdorf
- Fünf Kommunen, die bisher keinen Bahnanschluss hatten, werden direkt an das Schienennetz angeschlossen: Aldenhoven, Harsewinkel, Kamp-Lintfort, Sendenhorst und Verl.
- Es entstehen 23 neue Stationen.
- Das auf den Reaktivierungsstrecken erbrachte Verkehrsvolumen beträgt in Summe etwa 1.275.000 Zkm.
- Auf den reaktivierten Strecken werden bis spätestens 2027 ausschließlich lokal emissionsfreie Elektro- oder Akkutriebzüge verkehren.
Dekarbonisierung
Umweltvorteil der Bahn ausbauen: NRW stellt schrittweise auf alternative Antriebe um
- Ziel ist ein mindestens lokal emissionsfreier Betrieb von 94 % des geleisteten Verkehrsvolumens bis 2032. Mit den Planungen in den Zielnetzkonzeptionen treibt NRW die Dekarbonisierung voran und stellt die dieselbetriebenen Fahrzeuge auf umweltfreundlichere Elektro-, Batterieund Wasserstoffantriebe um.
- 2022 fuhren elektrisch betriebene Züge im SPNV in NRW etwa 82 Mio. Zkm – damit wurden bereits ca. 70 % aller Fahrten durch E-Triebzüge betrieben.
- Bis 2027 soll der Anteil der lokal emissionsfreien Antriebe am geleisteten Verkehrsvolumen ( Basis 2022 ) auf ca. 78% erhöht werden.
- Ab 2026 werden stetig Dieseltriebzüge durch moderne Fahrzeuge ersetzt; bei Reaktivierungen kommen i.d.R. ebenfalls umweltfreundlichere Antriebe zum Einsatz. Die Anschaffung und Bestellung der Fahrzeuge ist bereits in Vorbereitung.
Robustes Netz NRW
Stabilerer Betrieb und mehr Verlässlichkeit trotz Bauarbeiten
- Damit der Betrieb während Baustellen und bei kurzfristigen Störungen stabiler läuft, haben das Land Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Bahn AG und die SPNV-Aufgabenträgerim Sommer 2019 das Programm „Robustes Netz NRW“ vereinbart, welches im Herbst 2021 um ein zweites Maßnahmenpaket ( Robustes Netz NRW II ) erweitert wurde.
- Der Einbau einer Weichenverbindung in Köln Messe/Deutz ist eine bereits realisierte Maßnahme und schafft im stark frequentierten Kölner Eisenbahnknoten zusätzliche Einfahrmöglichkeiten in den Bahnhof Köln Messe/Deutz für Züge des Nah- und Fernverkehrs.
- Von den insgesamt 35 vereinbarten Maßnahmen werden sechs Maßnahmen bis 2027 umgesetzt, die das Schienennetz robuster machen und Störungen reduzieren. Die weiteren Maßnahmen sind in planerischer Vorbereitung.
- Für Maßnahmen in beiden Investitionspaketen stehen insgesamt 311 Mio. Euro zur Verfügung.
- Beim Land NRW genießt das Programm hohe Priorität, um möglichst ohne Verzug Maßnahmenrealisierungen zu erreichen.
Stufenfreie Bahnstationen
Schritte zur Barrierefreiheit: Mehr Stationen bekommen einen stufenfreien Zugang zum Bahnsteig
- In NRW gibt es 2022 insgesamt 775 SPNV-Verkehrsstationen.
- Davon sind 631 Stationen komplett stufenfrei erreichbar; Fahrgäste gelangen also ohne Stufen und Treppen auf den Bahnsteig. Das entspricht einem Anteil von ca. 82 %.
- 144 Stationen müssen noch stufenfrei umgebaut werden.
- Davon sollen nach aktuellen Planungen 59 Stationen bis 2027 stufenfrei ausgebaut sein. Für weitere 36 Stationen gibt es bereits erste Planungen für einen Ausbau nach 2027.
- 28 neue Stationen, die bei Reaktivierungen (22) und an Bestandsstrecken (6) bis 2027 entstehen sollen, werden ebenfalls stufenfrei errichtet.
Stellwerksmodernisierung
Weniger Störungen durch bessere Steuerung und Überwachung der Signaltechnik
- Die schrittweise Modernisierung der teils mechanischen Stellwerke aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu elektronischen (ESTW) oder digitalen (DSTW) Stellwerken durch die DB Netz AG geht weiter.
- Moderne Stellwerke sorgen für eine bessere Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit der Signaltechnik - damit können große regionale Bereiche besser und flexibler gesteuert bzw. überwacht werden. Das schafft mehr Zuverlässigkeit im Betrieb und erhöht die Betriebsqualität.
- Bis 2027 sollen in NRW insgesamt sieben elektronische/digitale Stellwerke ihren Betrieb aufnehmen.